Ein Wochenende entlang der Küste Thailands: Es geht mit dem Motorrad in den Südosten, immer der Küste entlang – raus aus der Hauptstadt, rein ins Entdeckerglück.
Beim Verlassen Bangkoks durchqueren wir Samrong – ein quirliger Stadtteil, der mit einem riesigen Flohmarkt aufwartet. Im „Lucky Home Samrong“, untergebracht in alten Lagerhallen, stapeln sich gebrauchte Musikinstrumente und HiFi-Geräte aus vergangenen Jahrzehnten. Hier gibt es nicht nur Stereoanlagen aus den 80ern, sondern auch Schallplatten, Lautsprecher, CDs und exotische Instrumente – von der Violine bis zur Panflöte. Wer Lust hat, selbst Musik zu machen, kann hier günstig fündig werden.
In Samut Prakan erhebt sich der 180 Meter hohe Observation Tower, so hoch wie ein 54-stöckiges Gebäude. Er sollte eigentlich einen beeindruckenden Blick über die Mündung des Chao Phraya bis hinaus aufs Meer bieten – doch leider ist er derzeit ohne nähere Angaben geschlossen. Ein Spaziergang um den Turm lohnt dennoch: Auf dem Gelände stehen lebensgroße Dinosaurier-Skulpturen, eine alte Dampflok von Krauss & Co. aus München sowie ein historischer Waggon der Paknam Railway, Thailands erster Eisenbahnlinie von 1893.
Wenig später biege ich über einen Kanal in die „Ancient City“ ein – ein weitläufiger Themenpark, der sich über mehr als 200 Hektar erstreckt und die Form Thailands hat. Über 120 Gebäude aus allen Epochen wurden hier rekonstruiert – teils originalgetreu, teils in verkleinerter Form. Prunkvolle Pavillons, goldene Stupas und nachgebildete Dörfer verteilen sich inmitten von Wäldern, Seen und Kanälen. Wer will, kann den Park zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Golfwagen erkunden – ein Tagesausflug lohnt sich auf jeden Fall.
Etwas versteckt hinter einer Autobahnbrücke liegt der sehenswerte Wat Tam Ru mit seinen vielen goldenen Stupas. Besonders fällt hier eine Dinosaurier-Skulptur ins Auge, die auch vom Fotografen Kamthorn Paowattanasuk dokumentiert wurde. In den prunkvoll vergoldeten Hallen unterhalb der Stupas befindet sich ein Altar für „Ai Khai“, den Geist eines Jungen, der Wünsche erfüllen soll – sowie eine eindrucksvolle Sammlung traditioneller Khon-Masken.
Über eine kleine Seitenstraße erreiche ich den Khlong Ta Kok Aussichtspunkt. Ein betonierter Steg führt direkt hinaus ins Watt – ein Ort der Ruhe, mit Blick über das Meer und frischem Wind in den Haaren. Am Beginn des Stegs lädt ein einfaches Lokal mit frischen Fischgerichten zur Rast ein.
Ein Stück weiter östlich liegt am Ende einer Stichstraße der Wat Hong Thong, ein über dem Meer errichteter Tempel. Besonders beeindruckend ist die goldene Stupa auf Stelzen und der gläserne „Sky Walk“, der den Blick von oben aufs Wattenmeer freigibt. Neu hinzugekommen ist ein siebenstöckiger Turm mit Aufzug – von der offenen Plattform im obersten Stock genießt man einen grandiosen 360°-Panoramablick über Land und Meer.
In Chonburi angekommen, bleibe ich über Nacht. Am nächsten Morgen zieht es mich erneut ans Meer – zur Chonlamakwithi-Brücke, Thailands längster Überseebrücke. Sie erstreckt sich über sieben Kilometer und bietet nicht nur eine wichtige Verkehrsverbindung, sondern auch zahlreiche Haltebuchten mit herrlichem Meerblick. Perfekt für eine Pause in einem der Restaurants oder Cafés entlang der Strecke.
Auf dem Rückweg halte ich noch am „Khlong Tamru Mangrove Forest“. Die Anlage ist zwar nicht mehr in bestem Zustand, doch der Pfad führt hinein in die sumpfige Landschaft und eröffnet einen Blick auf das faszinierende Ökosystem: Mangrovenbäume, Vogelstimmen – und Winkerkrabben, deren Männchen mit übergroßen Scheren imponieren. In der Sonne leuchten sie violett – ein kleiner, stiller Höhepunkt der Tour.