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Indonesien: Sumatra und Java vom 10. bis 19.03.2023

Natur und Weltwunder in Indonesien - Sumatra und Java

Die Reise führt in den Norden Sumatras in die Provinz Aceh: Hier gibt es tief im Urwald die letzten freilebenden Orang-Utans zu beobachten. Danach geht es auf die Nachbarinsel Java zum vermutlich ältesten Bauwerk der Welt. Anschließend noch in den Botanischen Garten von Bogor und in die Hauptstadt Jakarta.

Im Norden Sumatras, der westlichsten Insel Indonesiens, befindet sich die Provinz Aceh. International ist sie mit dem Flughafen in Medan an Metropolen wie Kuala Lumpur und Bangkok angeschlossen. Am Flughafen werden wir abgeholt und mit dem Auto in rund vier Stunden Richtung Nordwesten gefahren: Im 86 Kilometer entfernten Feriendorf Bukit Lawang machen vor allem Bewohner von Medan am Wochenende Urlaub, weil es angenehm kühl ist. Hier liegt der Gunung Leuser Nationalpark, der für das größte Tierschutzgebiet für Orang-Utans auf Sumatra bekannt ist.

Bukit Lawang besteht aus rund 500 Häusern und lebt ausschließlich vom Tourismus. In fast jedem Gebäude gibt es eine Pension, eine Bar oder ein Restaurant. Obwohl die Provinz Aceh als streng muslimisch gilt, hat man sich auf die (westlichen) Touristen eingestellt: Es gibt Bier und Cocktails sowie Fast Food.

Ein letztes Frühstück in unserem Hotel "The Hangout" direkt am Fluss wird nur gestört von frechen Makaken-Affen, die genau wissen, in welchem Moment sie den nichtsahnenden Touristen das Butterbrot aus den Händen reißen können. Unsere Agentur hat alles genauestens vorbereitet: Anhand einer Liste wird der Rucksack gepackt, Wasserflaschen verteilt, der Schlafsack für das nächtliche Lager im Dschungel eingepackt. Die internationale Gruppe aus sechs Reisenden formiert sich und macht ein letztes Foto mit den beiden lokalen Reiseführern.

Der Gunung Leuser-Nationalpark hat eine Fläche von rund 9.000 km² und ist seit 2004 UNESCO-Welterbe; leider ist er aber seit 2011 auch auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes. Im Nationalpark leben der Sumatra-Orang-Utan, aber auch Tiger, Nashörner und Elefanten – alles stark bedrohte Arten; letztere können nur auf längeren Wanderungen mit viel Glück gesichtet werden. Die örtlichen Veranstalter organisieren längere Touren, aber auch Tagestouren und Über-Nacht-Ausflüge - dafür haben wir uns entschieden.

Schon nach wenigen Stunden erleben wir einen Höhepunkt dieser Reise: Freilebende Orang-Utans klettern vor uns auf den Bäumen. Schnell werden über Handys andere Gruppen informiert und bald ist eine illustre Gruppen von Zuschauern versammelt. Die Orang-Utan-Familie zeigt ihre Akrobatik und schwingt sich von Baum zu Baum. Staunend folgen wir ihnen langsam durch das Dickicht und können unser Glück kaum fassen!

Der Weg führt uns noch tiefer hinein in den Urwald, Berge hinauf und wieder hinunter, oben belohnen schöne Ausblicke, unten kleine Bäche mit kühlendem Wasser. Wege gibt es keine, die beiden Führer wissen Bescheid. Gegen Abend kommen wir im Lager an - die lokalen Agenturen haben es sich selbst gebaut, es gibt eine Küche und mehrere kleine, mit Planen überdachte Holzbuden. Es liegt direkt an einem rauschenden Gebirgsbach, der anstatt der Dusche für Kühlung und Sauberkeit sorgt. In einigen Hütten am Waldrand stehen Zelte für die Nacht, komfortabel mit Isomatten und Fliegengitter ausgestattet. Strom gibt es keinen, in der Nacht leuchten Gaslaternen und Kerzen den Weg zurück ins Zelt. Oder auf das Plumpsklo - das einige Meter versteckt im Wald auf eine Erfahrung besonderer Art wartet.  Die Nacht belohnt mit Geräuschen aller Art - das müde Ohr kann sie nicht recht zuordnen, und wir sind froh, geschützt im Zelt einzuschlafen.

Am nächsten Morgen erwarten uns frisch aufgebrühter Kaffee und Sandwiches. Die klammen Klamotten vom Vortag werden im Sonnenschein auf den Steinen am Fluss getrocknet. Währenddessen überqueren wir den reißenden Strom mit einem Raft - das sind prall aufgeblasene LKW-Schläuche, die unsere Führer mit Muskelkraft hinüberziehen. Die Belohnung ist nur einen kurzen Fußweg entfernt: Ein kleiner Wasserfall mit einem Tauchbecken sorgt wieder für Erfrischung, schöne Fotos und romantische Momente.

Nach dem Mittagessen - Nasir Goreng, gebratener Reis mit Gemüse - werden die Rafts zusammengebunden, das Gepäck in wasserdichte Plastiktüten eingewickelt und die ganze Gruppe macht sich auf zurück nach Bukit Lawang - in nur zwanzig Minuten sind wir wieder am Ausgangsort.

Noch eine letzte Nacht verbringen wir hier, zurück in der Zivilisation mit Internet, warmer Dusche und dem Blick in den Dschungel, den wir erfolgreich erobert haben. Am nächsten Morgen geht es zu Fuß zur Hauptstraße und mit dem Wagen zurück nach Medan.

Ein zweistündiger Flug bringt uns nach Jakarta, der indonesischen Hauptstadt auf der Hauptinsel Java. Von dort geht es direkt mit einem modernen Reisebus in Richtung Süden nach Bogor (ca. 85 km, 1,5 Stunden Fahrt). Wir steigen um in einen Minibus nach Cianjur; für die rund 75 km benötigen wir fast vier Stunden, es liegt am Feierabendstau und daran, dass es hier bergig wird: Die Wagenkolonne schlängelt sich rund 1.500 Meter bis nach Puncak hinauf - und dann wieder hinunter.

Am nächsten Morgen rufen wir uns per App ein Motorrad und lassen uns nach Gunung Padang fahren (ca. 30 km, 1 Stunde) - vorbei an Teeplantagen und über grasbewachsene Hügel, durch kleine Dörfer und über vom Regen ausgespülte Straßen. Dieser Ort ist nicht nur historisch, sondern auch magisch:  Die Ausgrabungsstätte liegt rund 900 Meter über dem Meeresspiegel und umfasst auf einem einen Hügel (vermutlich ein erloschener Vulkan) fünf Terrassen, die von Steinmauern begrenzt sind und über 370 megalithische Stufen erreicht werden. Die Terassen sind mit massiven sechseckigen Steinsäulen vulkanischen Ursprungs bedeckt, die verstreut herumliegen und von Gras umgeben sind. Die Stätte wird von den umliegenden Einwohnern als heilig angesehen; sie kommen hierher, um ihren Ahnen zu gedenken.

In früheren Zeiten war diese Stätte wohl in Form einer Pyramide geformt und diente auch als Grablage. Bislang ist wenig bekannt. Man gejt aber davon aus, dass die Anlage rund 15.000 Jahre alt ist und somit älter als die Pyramiden in Ägypten. Außerdem bezeichnen Wissenschaftler Gunung Padang als das älteste menschengemachte Bauwerk.

Es geht wieder zurück über die Berge nach Bogor, einer der fünf regenreichsten Städte der Welt: Das hat zumindest den Vorteil, dass es hier einen sehenswerten Botanischen Garten gibt. Dieser wurde 1817 nach Plänen des deutsch-niederländischen Botanikprofessors Caspar Georg Carl Reinwardt  eröffnet. Heute gibt es im Garten mehr als 15.000 Arten von Bäumen und Pflanzen, außerdem rund 400 außergewöhnliche Palmenarten und mehr als 50 verschiedene Arten von Vögeln. Es gibt einen Mexiko-Garten (mit Kakteen) und den Blick auf den Sommerpalast des indonesischen Präsidenten. Gewächshäuser beherbergen außerdem Orchideen und fleischfressende Pflanzen. In der Nähe des Bambusgartens befindet sich ein kleiner Friedhof mit holländischen Grabsteinen, die bis ins Jahr 1784 zurückdatiert werden können.

Von Bogor geht es mit der S-Bahn in rund 80 Minuten nach Jakarta. Die 10-Millionen-Metropoloe liegt am nordwestlichen Ufer der Insel Java in einer Bucht. Mittlerweile ist sie mit den umliegenden Städten verschmolzen und umfasst ca. 30 Millionen Einwohner; damit gilt sie als größte Metropolregion der Welt.

Dennoch finden sich hier viele Spuren der Vergangenheit, unter anderem auch in Old Batavia, dem niederländischen Kolonialviertel nahe des Hauptbahnhofes Kota. Ein Spaziergang führt an Museen, Plätzen und alten Gebäuden vorbei. Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein.

Der Hafen von Batavia ist ein ganz besonderer Ort: Hier landen die alten großen Segelschiffe, die von hier aus die Inseln mit Gütern versorgen. Ein Relikt aus der Vergangenheit, jedoch immer noch in Betrieb. Die riesigen Holzdschunken werden hier be- und entladen, alles wird von Hand erledigt. Der Hafen ist frei zugänglich und bietet unzählige maritime Motive.

Jakarta bietet auf Spaziergängen viele schöne Erlebnisse und frohe Farben. Kulinarisch erlebt man nicht nur Indonesien, sondern auch die Einflüsse der Inseln, deren Bewohner sie mit in die Hauptstadt gebracht haben. Hier lässt es sich gut und gerne noch ein paar Tage genießen, bevor es weiter auf eine der vielen tausend weiteren Inseln geht ...

Infobox Sumatra/Java

Die Reise fand im März 2023 statt. Den Leuser-Nationalpark kann man nur mit einer organisierten Tour erkunden, beispielsweise mit Sumatra EcoTravel Bukit Lawang - Tours & Treks. Flüge zwischen den Inseln finden mit Billigfluggesellschaften statte, zum Beispiel Air Asia oder Lion Air. In Jakarta bietet das Viertel Menteng viele Mittelklassehotels, sowie Restaurants und eine Bahnstation.

Stand: März 2023