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Indien: Westbengalen (Kolkata), Assam (Jorhat, Majuli, Kaziranga) und Sikkim (Gangtok, Darjeeling) im Oktober 2024

Auf dieser Reise geht es zuerst nach Kolkata (früher Kalkutta) und weiter in den nordöstlichen Teil des indischen Subkontinents. Wir bereisen die Bundesstaaten Westbengalen, Assam und Sikkim. Höhepunkte sind die drittgrößte Stadt Indiens, Kolkata, mit ihrem vergammelten Kolonialcharme, dann die größte Binneninsel der Welt, Majuli, der Kaziranga-Nationalpark mit dem berühmten Panzernashorn und eine kurvenreiche Fahrt mit der Darjeeling Himalayan Railway. Im entlegenen früheren Königreich Sikkim finden wir tibetanische (Exil-)Klöster.

Tag 1: Ankunft in Kolkata

Von Bangkok geht es in rund zweieinhalb Stunden direkt nach Kolkata, leider gibt es ausschließlich Flüge, die gegen Mitternacht starten und dann erst am nächsten Tag sehr früh in der Nacht dort ankommen.

Vom Flughafen kann man ganz leicht ein Uber nehmen, das mich dann auch in rund einer halben Stunde direkt zu meinem gebuchten Airbnb, eine Zweizimmerwohnung mit Küche und Bad in einem authentischen Viertel in der Innenstadt von Kolkata, gebracht hat. Das Apartment war sehr modern eingerichtet, sauber und ist ein toller Rückzugsort für die kommenden Tage.

Gleich am Morgen nach dem Frühstück fuhr ich in die Park Road, die zentrale Straße von Kalkutta, in der alle renommierten Geschäfte eine Filiale betreiben. Dort befindet sich auch das Goethe-Institut, das in Indien nach seinem deutschen Gründer „Max Mueller Bhavan“ heißt. Dort treffe ich meine Kolleginnen auf einen Austausch.

Gleich um die Ecke befindet sich das Indian Museum, ein imposanter Bau von 1875 und das größte Museum in ganz Indien. Auf zwei Stockwerken gibt es Sammlungen aller Art – von Mineralien über ägyptische Mumien bis hin zu Tempelrelikten – teils recht skurril zusammengestellt, sehr verstaubt, aber eine tolle Atmosphäre dank der großartigen Architektur der Jahrhundertwende. Drumherum befinden sich Märkte, teils in großen Hallen, größtenteils aber an der Straße, wo man Kleidung, Haushaltsgeräte und vieles andere für den Alltag kaufen kann.


Tag 2: Sehenswürdigkeiten in Kolkata

Am Vormittag geht es zum Kloster der Heiligen Mutter Teresa, eine der berühmtesten Bürgerinnen der Stadt, die Nobelpreisträgerin, die sich für die Armen eingesetzt hat. In der kleinen Kapelle ist ihr Grab, ein kleines Museum stellt Andenken und Bilder von ihr aus, ihre kleine Kammer im Obergeschoss kann man auch besuchen.

Mit dem öffentlichen Bus geht es dann weiter zum Viktoria Monument. Inmitten einer schönen Parkanlage steht der 1926 eingeweihte imperiale Bau im Neorenaissancestil. Drumherum sind monumentale Figuren großer englischer Herrscher über Indien verstreut. Gleich gegenüber befindet sich der strahlend weiße gotische Bau der St. Pauls Cathedral, der 1847 fertiggestellt wurde und an die Kathedrale von Canterbury erinnert.

Es geht weiter über die imposante Howrah-Brücke (die meistbefahrene Brücke weltweit) über den Fluss Hugli (Hooghly) auf die andere Flussseite zum Bahnhof Haora (Howrah Junction) aus der britischen Ära. Von dort nehme ich eine Fähre und fahre ein Stück hinunter, bis ich irgendwo auf der anderen Seite anlege. Mit der U-Bahn geht es zurück in die Innenstadt.


Tag 3: Kolkatas Tempel und Botanischer Garten

Am Mittag ging es mit einem Taxi zum Kalighat Kali Tempel, der täglich bis 14 Uhr geöffnet hat. Leider war er aber bei der Ankunftszeit um 13 Uhr schon geschlossen – genaue Details bleiben intransparent. Aber das Treiben und Leben, die Läden und der Lärm um den Tempel herum waren ebenfalls sehr wuselig und interessant, so dass sich der Ausflug bereits gelohnt hat.

Weiter ging es auf die andere Seite des Flusses zum Botanischen Garten (Acharya Jagadish Chandra Bose Indian Botanic Garden). Wie fast überall in Indien müssen Ausländer das Zehnfache des Eintrittspreises bezahlen, hier sind es umgerechnet drei Euro für Ausländer und 30 Cent für Einheimische. Der Botanische Garten liegt direkt am Fluss und ist natürlich im Gewusel der Stadt eine Oase – besonders jugendliche Liebende wählen diesen Ort, um ein bisschen Privatheit zu haben. Leider ist er nicht besonders gut gepflegt, es gibt kaum Schilder und Wegweiser, viele Wege sind nicht gepflastert und aufgrund des starken Regens in den letzten Tagen sehr schlammig. Einer der Höhepunkte im Botanischen Garten ist der größte Banyanbaum der Welt, man kann ihn allerdings nur durch ein Gitter sehen.


Tag 4: Weiterflug nach Jorhat (Assam)

Am späten Vormittag ging es mit der Billigfluggesellschaft Indigo von Kolkata nach Jorhat, im nordöstlichen Bundesstaat Assam gelegen. Sie ist die zweitgrößte Stadt in diesem Bundesstaat und wird auch als Tee-Hauptstadt Indiens bezeichnet, 135 Teeplantagen sorgen für Nachschub auf dem Weltmarkt. Der Markt in der Innenstadt und die vielen Läden und Restaurants dort laden zum Herumlaufen und Essen ein.


Tag 5: Assams Teegärten

Am Vormittag ging es mit dem Uber Motorrad ins Teeanbaugebiet bei Mariani (Bus in Richtung Hatimuria) südlich von Jorhat. Hier liegen die vielen Teegärten, die jeweils einer anderen Firma gehören, direkt nebeneinander. Assam ist das größte zusammenhängende Teeanbaugebiet der Welt. Man fährt durch Straßen und sieht auf beiden Seiten die Sträucher bis zum Horizont. Allerdings gibt es hier keinen organisierten Tourismus, keine Verkaufsstände, keine Besichtigungen, keine Führungen. Beim Gespräch mit einem Direktor einer dieser Firmen erzählte mir dieser, dass 80% der hiesigen Teeproduktion für den einheimischen Markt produziert werden, fast ausschließlich schwarzer Tee.


Tag 6: Die Insel Majuli

Da es am Vormittag regnete, kam ich erst gegen Mittag los. Mit dem Minibus, offene Bauart und bereits sehr klapprig, ging es in rund 30 Minuten nach Nimatighat, dem Hafen für die Fähren zur Insel Majuli. Sie ist die größte Binnen-Flussinsel der Welt und liegt mitten im Bhamaputra, dem neuntgrößten Fluss der Welt.

Hinwärts habe ich eine sehr alte Holzfähre erwischt, die neben rund 100 Leuten und 30 Motorrädern auch noch vier Autos aufnahm. In einer guten Stunde ging es in einem großen Bogen gegen die Strömung dann auf die Insel. Dort angekommen, erwischte ich gerade noch die letzte Fähre um 15 Uhr zurück – zwar auch eine alte Bauart, aber doch eher so etwas, was man sich unter einer Autofähre vorstellt. Die Fahrt mit der Strömung war kürzer, nach einer knappen Stunde legten wir bereits an.

Der Minibus zurück konnte nur bis kurz vor den Busbahnhof fahren, die gesamte Innenstadt war für den Verkehr gesperrt, was für Indien schon etwas Besonderes darstellt, weil ja Verkehr immer und überall dominant und präsent ist. Ich musste also zurücklaufen. Der Grund für die Sperrung war der Beginn des Durga Puja – einem religiösen Fest. An vielen Stellen sind temporäre religiöse Stätten mit viel Dekoration und Beleuchtung zur Ehre der Göttin Durga aufgebaut.


Tag 7: Weiterreise in den Kaziranga-Nationalpark

Mit dem Luxusbus ging es dann am Morgen in rund zwei Stunden nach Kohora, dem Ausgangspunkt für Safaris in den Kaziranga-Nationalpark. Bustickets kann man hier bequem online kaufen, bezahlen und auch den Sitzplatz auswählen. Vor Fahrtantritt kann man über die App bereits den Bus tracken und bei Bedarf auch den Fahrer anrufen. Der Fahrer hat auf meinen Wunsch direkt vor dem Gästehaus gehalten.

Am Nachmittag bin ich etwas durch den Straßenort gelaufen, leider gibt es weder Straßenbeleuchtung noch Gehsteige, Lastwagen überholen mit hoher Geschwindigkeit und bringen sich und andere in Gefahr.

Heute ist ein weiterer Tag des Durga Puja, am Abend gab es buntes Treiben, eine Art kleines Volksfest mit Verkaufsständen und lokalem Essen sowie dem temporären Tempel, hier in Form eines Lingams.


Tag 8: Nashorn-Safari – Teil 1

Am Nachmittag bin ich auf Safari gegangen, erster Teil („Central Range“). Der Kaziranga-Nationalpark (UNESCO World Heritage) besteht aus Hochgrasfluren, Waldungen und Sumpfgebieten. Er ist das wichtigste Schutzgebiet für das Panzernashorn und beherbergt über zwei Drittel des weltweiten Gesamtbestands. Auf einzelnen kleineren Jeeps geht es täglich in zwei Schichten für jeweils zwei Stunden auf einer fixen Route durch den Park. Ich entschied mich für den Nachmittag, mietete mir für rund 30 Euro einen Jeep mit Fahrer. Die Landschaft ist traumhaft, kein Müll, da strenges Plastikverbot herrscht – am Eingang werden die Taschen durchsucht. Auch am Eingang stehen mehrere mit schusssicheren Westen und Maschinengewehren ausgestattete Soldaten – den Hintergrund kann ich mir nicht erklären. Unterwegs sehe ich dann Hirsche, Rehe, Nashörner sowie viele Vogelarten, vom Eisvogel bis zum Adler.


Tag 9: Nashorn-Safari – Teil 2

Am Nachmittag ging es dann noch einmal zur Safari, zweiter Teil, in den westlichen Teil des Nationalparks. Leider unterschied sich diese Safari nicht wesentlich von der von gestern, es gab die gleichen Tiere, die gleichen Landschaften, und wieder haben wir keinen Tiger gesehen. Dennoch alles sehr beeindruckend und ein bisschen abenteuerlich.


Tag 10: Weiterreise in Richtung Westen nach Bagdogra

Am Morgen ging es mit dem Bus in rund vier Stunden nach Guwahati, der nächstgelegenen größeren Stadt Richtung Westen, hier gibt es auch einen Flughafen. Den Busfahrer konnte man bereits eine halbe Stunde vor Abfahrt anrufen, und bitten, dass er direkt vor dem Gästehaus hält, so dass man bequem einsteigen kann. Das hat auch wieder gut funktioniert.

Am Flughafen erfuhr ich dann, dass der Flug zwei Stunden Verspätung hat, so dass ich fast sechs Stunden dort verbracht habe. Glücklicherweise gab es eine bequeme Lounge mit einer italienischen Kaffeemaschine – eine ordentlichen Kaffee habe ich vermisst, hier gibt es meistens nur Instantkaffee, der schmeckt mir nicht. So verging dann die Zeit in der Lounge, und um 19 Uhr hob die Propellermaschine der Spicejet-Air in Richtung Bagdogra ab. Dort angekommen war es schwierig, ein Taxi zu bekommen, viele Straßen in der Stadt waren noch wegen des Festivals gesperrt, Ruftaxis kamen über die App nicht. Ich habe mir dann ein Taxi mit einem anderen Reisenden geteilt, wir hatten dieselbe Richtung.


Tag 11: Auf in den Norden nach Darjeeling

Heute ging morgens zur Busstation, mit einem lokalen, nicht-klimatisierten Bus dann langsam in Richtung Himalaya, bis ich nach rund fünf Stunden die Bergstadt Darjeeling auf rund 2.000 Metern erreicht habe.

Die Stadt zieht sich mehrere Kilometer einen Gebirgskamm entlang, es drängen sich Geschäftsviertel und Hotels, Restaurants und sogar eine Einkaufsmall an den Berg. Die vielen kleinen und schmalen Gassen führen hoch und runter. Der britische Einfluss auf das Stadtbild ist unübersichtlich: Kirchturmspitzen, Ziegelschornsteine und sogar eine Schmalspur-Dampfeisenbahn („Toy Train“) prägen das Stadtbild.

Leider ist der Ort auch sehr verkehrsreich, wir brauchten fast eine Stunde, bis wir in der Innenstadt waren. Gehwege und Mülleimer sind hier auch Fehlanzeige.


Tag 12: Ausflug aufs Land

Mit dem Bus ging es am Vormittag ins rund sechs Kilometer entfernte Ghoom (auch Ghum). Der Bahnhof der „Darjeeling Himalayan Railway“ (UNESCO-Weltkulturerbe, auch „Toy Train“ genannt) ist der höchstgelegene Bahnhof in Indien und der 14. höchstgelegene der Welt. Nach der Gründung der Eisenbahn wurden 1881 die ersten Gleise in Ghoom verlegt.

Auf den Schienen geht es weiter durch den Ort und dann durch kleine Nebenstraßen bis zum alten Kloster von Ghoom (Yiga Choeling). Das Kloster gehört zur Gelbmützen-Sekte und ist für seine 4,6 m hohe Statue des Maitreya-Buddha bekannt. Ein Stückchen weiter gibt es noch ein neues Kloster, das aber nicht so schön ist.


Tag 13: Ausflug mit der Darjeeling Himalayan Railway

Am Vormittag stand dann endlich die Fahrt mit der berühmten „Darjeeling Himalayan Railway“ an. Es ist dir schwierig, ein Ticket zu ergattern, sie sind schon Monate vorher ausverkauft. Ich hatte gestern Glück, habe einfach am Bahnhof gefragt. Der Zug fährt von Darjeeling bis nach Ghoom (auch Ghum), rund 45 Minuten pro Strecke. Unterwegs macht er eine kurze Pause am Batasia Loop, in dessen Mitte ein Denkmal steht, und der Zug hier auch noch extrem an Höhe gewinnt. Nach unzähligen Kurven, Straßenüberquerungen und ganz nah an Häusern und Läden vorbei kam er dann im rund zehn Kilometer entfernten Ghoom an. Nach einer kurzen Pause ging es wieder zurück nach Darjeeling.

Am Nachmittag ging es dann zum Mahakal-Tempel, 1782 von einem Lama erbaut wurde und sich auf dem Observatory Hill in Darjeeling befindet. Er ist eine Verschmelzung hinduistischer und buddhistischer Religionen – ein Ort, an dem beide Religionen harmonisch zusammenleben. Zurück ging es dann über die Mall Road und den zentralen Chowrasta-Platz, wo Kinder auf nepalesischen Ponys reiten können.


Tag 14: Weiterfahrt nach Sikkim

Um neun Uhr ging es mit dem Jeeptaxi vom alten Busbahnhof in Darjeeling in Richtung Gangtok, der Hauptstadt des ehemaligen Königreichs von Sikkim, heute der nördlichste und selbsternannte „grünste“ Bundesstaat Indiens. Die Fahrt dauerte fast fünf Stunden, bei der Überquerung der Grenze zu Sikkim musste ich mich als Ausländer, der einzige der ich im Jeep war, registrieren. Das war mit einigen Fotokopien und einem Passbild verbunden, außerdem der Nachfrage, warum ich in diesem Jahr schon in China war (Stempel im Pass) – das ginge doch überhaupt nicht. Ich dachte mir, dass es wohl meine Sache ist, wohin ich reise, und lächelte es weg: Gestempelt, Weiterfahrt.

Gangtok ist eine kleine Stadt mit rund 20.000 Einwohnern, schmiegt sich an Hügel und mehrere Bergkämme, ist sehr sauber und gut organisiert – man hat das Gefühl, dass man dem benachbarten Bhutan etwas abgeschaut hat. Kein Müll, kein Hupen – wie schön kann es sein.


Tag 15: Spaziergang durch Gangtok

Am Vormittag bin ich zum Enchey-Kloster („Einsames Kloster“) gefahren, hoch über Gangtok gelegen. Ein ruhiger Ort mit schönem Blick über das Tal, wenn es nicht bewölkt ist.

Anschließend bin ich noch durch den Ort gelaufen – abseits der Fußgängerzone. Hier liegen Märkte, mehrstöckige Komplexe mit offenen Geschäften und Läden mit Lebensmitteln und Sachen des täglichen Lebens. Westlicher Einfluss hält sich in Grenzen – außer Adidas und Burger King gibt es fast keine internationalen Läden. Aber auch Supermärkte sind sehr selten.


Tag 16: Gondelfahrt und Tibetanismus

Heute ging es mit der Gondelbahn vom Berg ins Tal und wieder zurück – schöner Blick bei ausnahmsweise Sonnenschein. Anschließend mit dem Taxi zum Namgyal Institute of Tibetology und dem benachbarten Do Drul Chorten Kloster, beides wichtige Institutionen von tibetanischen Exilbuddhisten.


Tag 17: Rückfahrt nach Siliguri und Flug über Kalkutta nach Bangkok

Der für neun Uhr reservierte Bus war um 8:30 Uhr schon losgefahren, deshalb ging es heute mit einem Sammeljeep ins 120 Kilometer entfernte Siliguri. Die Straße war sehr abenteuerlich, an vielen Strecken durch herabgefallene Steine und Schlammlawinen weggebrochen, so dass es oft nur einspurig weiterging, was zu Verkehrsstaus führte. Es geht die ganze Zeit am Fluss Tista (auch Teesta) entlang, der sehr tief und breit ist – nach der Schneeschmelze fließen hier die Wassermassen aus dem Himalaya ab. Nach rund fünf Stunden haben wir Siliguri erreicht, dort ist auch der Flughafen von Bagdogra, von dem es dann am Abend über Kolkata zurück nach Bangkok ging.