Wenn wir Bangkok für einen Tag hinter uns lassen und das ländliche Thailand in seinem ursprünglichen Rhythmus erleben möchten, ist eine Fahrt mit der Schmalspurbahn nach Samut Songkhram genau das Richtige.
Wir starten am besten um 10:45 Uhr ab Wongwian Yai. So bleibt Zeit für ein Mittagessen am Fluss und den gemütlichen Spaziergang zum Anschlusszug (13:30 Uhr). Nach rund einer Stunde Aufenthalt in Samut Songkhram bringt uns der Zug gegen 15:30 Uhr wieder zurück nach Bangkok.
Unser Ausflug beginnt am Bahnhof Wongwian Yai im Stadtteil Thonburi. Der Bahnsteig ist klein, fast unscheinbar – und doch herrscht hier reges Treiben. Händler bieten Snacks, kalte Getränke, Obst, Kleidung und Haushaltswaren an. Viel Platz bleibt für uns Fahrgäste nicht – die Marktstände nehmen fast den gesamten Bahnsteig ein.
Mit lautem Hupen kündigt sich der kleine Zug an. Er rollt langsam auf das eine Gleis, wir queren noch eilig die Schienen, bevor wir einsteigen. Dann beginnt die gemütliche Fahrt.
Die Strecke nach Samut Sakhon, auch Mahachai genannt, dauert etwa eine Stunde. Der Zug zuckelt durch Bangkoks südliche Ausläufer, vorbei an Wohnvierteln, kleinen Tempeln und Feldern. Viele Einheimische nutzen die Bahn, um zum Markt in Mahachai zu fahren – sie steigen mit leeren Taschen ein und mit vollen wieder ein. Die Plätze im Zug werden währenddessen einfach mit einem Hut oder einer Einkaufstüte „reserviert“.
Mahachai ist einer der größten Fischmärkte Thailands. Am Endbahnhof steigen wir aus, und nur wenige Minuten zu Fuß führen durch Gassen voller Fischgeschäfte. Frischfang der Nacht – Thunfisch, Tintenfisch, Garnelen, ja sogar Hufeisenkrabben – wird hier auf Eis präsentiert. Der Spaziergang ist wegen des feuchten Bodens und des Fischgeruchs nicht jedermanns Sache, aber sehr eindrucksvoll.
Am Ufer des Flusses Tha Chin angekommen, entdecken wir ein schlichtes, mehrstöckiges Gebäude – ein beliebtes Seafood-Restaurant mit einfachen Tischen und köstlicher Küche. Hier lässt es sich wunderbar zu Mittag essen.
Direkt daneben legt eine kleine Fähre an. Für wenige Baht bringt sie uns – mit oder ohne Moped – ans andere Ufer. Auf dem Wasser begegnen wir riesigen hölzernen Fischerbooten, die Eis für ihre nächste Ausfahrt laden.
Nach dem Übersetzen erreichen wir in einem kurzen Spaziergang den nächsten Bahnhof, an dem der zweite Zug unseres Ausflugs startet.
Die nächste Stunde führt durch eine ruhige, dünn besiedelte Küstenregion. Besonders auffällig sind die weiten, flachen Felder zur Salzgewinnung. Mit Hilfe einfacher Windräder wird Meerwasser aufgebracht und in der Sonne verdunstet. Zur Erntezeit türmen sich weiße Salzhügel – ein ungewöhnlicher Anblick. Am Straßenrand können wir überall grobkörniges Meersalz kaufen.
Kurz bevor der Zug in Samut Songkhram (früher Maeklong) einfährt, sollten wir aufpassen: Jetzt kommt der berühmte „Markt auf den Gleisen“. Aus dem vorderen Fenster oder den offenen Türen können wir sehen, wie Händler in letzter Sekunde ihre Stände zurückziehen, Markisen einklappen und Waren zur Seite rollen – nur wenige Zentimeter vor dem Zug. Wenige Sekunden später wirkt alles wieder völlig normal – ein Spektakel, das wir nicht verpassen sollten!